Wiener Schnecken aus dem Hause Gugumuck

Wien, die Schneckenhochburg

Kaum weiß es heute noch wer, doch Weinbergschnecken waren bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts in der österreichischen Küche eine weit verbreitete Spezialität. Der Weinbergschnecke wurde in vielen Kochbüchern gebührend Platz und Ehre erwiesen. Ein berühmtes Beispiel ist das berühmte Kochbuch “Die Süddeutsche Küche” (1858) von Katharina Prato (Edle von Scheiger) oder jenes von Olga und Adolf Hess über die Wiener Küche. Viele dieser Rezepte sind heute noch erhalten.

Ab dem 18. Jahrhundert war Wien die Schneckenhochburg schlechthin. Man entdeckte die anregende Wirkung von Weinbergschnecken und das Schneckenessen kam wieder in Mode. Mit dieser Stilisierung fand gleichzeitig eine Abgrenzung zur Schnecke als Arme-Leute-Essen und Fastenspeise statt. In Wien gab es sogar einen eigenen Schneckenmarkt. Er befand sich in der Gegend des heutigen Jungferngasserl hinter der St. Peters Kirche, im ersten Wiener Gemeindebezirk. Dort wurden die Schnecken von sogenannten “Schneckenweibern” als Imbiss gekocht und gezuckert, gebacken oder auch in Speck gebraten zu Weinkraut angeboten. Gleich daneben befand sich ein traditionelles Schneckenbierhaus (1787).

Kupferstich mit Schnecken-Frau, Wien als Schneckenhochburg. von Prato bis Hess in den Kochbüchern. Die Weinbergschnecken waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts in der österreichischen Küche eine weit verbreitete Spezialität. Wien als Schneckenhochburg. Schon früh begann man, die „Wiener Kaufrufe" bildnerisch darzustellen. Johann Christian Brand gab 1775 seine berühmte Kupferstichfolge heraus