Wiener Schnecken aus dem Hause Gugumuck

Wieso war gerade Wien eine Schneckenmetropole?

Kaum jemand weiß es heute mehr, aber wohlgemästete Weinbergschnecken waren eine sehr beliebte Delikatesse im alten Wien. Sie wurden in allen Gesellschaftsschichten gegessen. Die „bessere Gesellschaft“ entdeckte ihre angeblich anregende Wirkung und sie kam – abseits von ihrer Beliebtheit als Arme-Leute-Essen und Fastenspeise – im 18. Jahrhundert wieder in Mode. Es gab sogar einen eigenen Schneckenmarkt hinter der St. Peters Kirche im ersten Wiener Gemeindebezirk. Standlerinnen – sogenannte „Schneckenweiber“ – boten hier ihre Schnecken als „Wiener Auster“ in zahlreichen Variationen an (z. B. als Schneckensuppe, Kalter Eiersalat mit Schnecken und Sardellen, Schnecken auf Weinkraut oder auch gezuckerte Schnecken). Direkt neben dem Schneckenmarkt befand sich das  Gasthaus „Zur Schnecke“ welches lange an die wohlschmeckende Delikatesse erinnerte.

Das Gasthaus „Zur Schnecke“ befand sich im heutigen Haus Graben 16, dessen zwei kleine Häuser vorgelagert waren, deren hinteres, dem Petersplatz zugewandte das „Schneckenhaus“ war. 1785 kaufte Wirt Anton Zahlbruckner das Haus , der dort ebenerdig und im ersten Stock ein Bierhaus führte. Es war ein sehr beliebter Treffpunkt der Raucher: in der Wirtsstube wurden kurze Bauernpfeifen, im Extrazimmer vornehmere holländische Tonpfeifen geraucht (Rauchen war damals auf der Straße noch verboten, und auch in den eigenen Wohnungen war es nicht gern gesehen).  Zu den Gästen gehörte auch Franz Schubert.