Seit wann gelten Schnecken auch als Delikatesse?
Das Essen von Weinbergschnecken erlebte in Rom im 1. Jhdt. v. Chr. einen ersten Aufschwung. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass das Schneckenfleisch im Alten Rom wegen seiner angeblich anregenden Wirkung sehr beliebt war. Plinius der Ältere (1. Jhdt. v. Chr.) schreibt in seiner Naturgeschichte über Weinbergschnecken und ihrer Zubereitung und Marcus Gaius Apicius hinterließ Schriften mit zahlreichen Rezepten und verschiedenen Zuchtvorschlägen. Nach Plinius soll sich Fulvius Lippinus kurz vorm pompejianischen Krieg mit der Schneckenzucht beschäftigt haben. Er erfand einen eigenen Futterteig aus Most, Weizenmehl und anderen Zutaten und züchtete bereits verschiedene Arten in getrennten Ställen. Mit der Zucht von Schnecken begannen die Römer ca. 750 v. Chr.. Sie ließen dafür die Schnecken in Ligurien (Norditalien) sammeln und in eigens dafür ausgetüftelten Schneckengärten mästen. Sie verwendeten bereits Hunger- und Mastbehälter (sogenannte Cochelarien), besondere Verkaufsläden und ein eigenes Essbesteck. Mit der Ausdehnung des Römischen Reichs verbreiteten sich die Schnecken als Nahrungsmittel in ganz Europa. Davon zeugen Schneckenreste, die bei Ausgrabungen in römischen Kolonien gefunden wurden. So auch im nahe Wien gelegenen Carnuntum. Die Züchtung der Schnecken im Alpenraum – der geographische Bogen zieht sich vom französischen Elsass bis hin zum Alpenvorland – setzte sich aber erst im Mittelalter, mit der Christianisierung und mit den damit zusammenhängenden Fastenregeln durch.